Wir haben heute den 14.07.21 und somit haben wir heute den 3. Tag der Proteste in Kuba. Die Proteste finden jedoch nicht nur in Kuba selbst statt. Weltweit gehen die Menschen auf die Straßen und zwar für beide Lager. Sowohl zur Solidarisierung für die Protestanten in Kuba, als auch für die kubanische Regierung. Über die sozialen Medien, speziell über die Facebook-Gruppe Cubanos en Alemania habe ich gesehen, dass in Berlin bei der kubanischen Botschaft heute Proteste stattfinden sollen. Und zwar sowohl von Cuba Si, welche Verfechter der kubanischen Regierung sind als auch von einer freien Gruppe, welche sich gegen die Diktatur ausgesprochen hat.
Meine Frau und ich haben uns kurze Hand gedacht, da fahren wir hin. Wie ich schon hin und wieder erwähnt habe, leben wir in Eberswalde, weniger als eine Stunde von Berlin entfernt, also war es gut möglich, sich den Protesten anzuschließen.
Wir waren die ersten vor Ort und mussten uns erstmal orientieren, als weitere Personen ankamen.
Ursprünglich wollte ich einfach nur die Szenerie aufnehmen, jedoch sagte mir eine Polizistin, ich müsse mich entscheiden, auf welche Seite ich mich stelle, da alle anderen Wege abgesperrt werden. Sie fragte mich wortwörtlich, ob ich mich auf die Seite von Cuba pro also cuba si stelle oder auf die Seite der Demokraten? Die Entscheidung viel nicht schwer. Cuba Si verfolgt nicht die Ziele, die ich mir für Kuba vorstelle. Allein der Schlachtruf während der Proteste. „Sozialismus ja, Yankee nein.“
Damit kann ich einfach nicht umgehen. Mir scheint es oft so, als ob sie in einer Scheinwelt leben und sich an die Zeiten vor den 90er Jahren erinnern. Kuba ging es nicht immer schlecht, aber seit dem Fall der Sowjetunion geht es Kuba mehr schlecht als recht und speziell in den letzten Monaten, auch schon vor Corona, extrem schlecht.
Die freie Protestantengruppen, und ich weiß, da spreche ich nicht für alle, denn jeder hat seine eigenen Ansichten, aber die freie Protestantengruppe hat nichts per se gegen den Sozialismus. Es geht ihnen um die Diktatur und den Castrismus.
Wie ich auch schon in einem anderen Video sagte und ich denke, dass kommt auch in vielen anderen Videos rüber, ich bin der Meinung, dass sich Kuba ändern muss. So wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen und da hilft nicht nur das Ende der Blockade. Kuba selbst hat sich in vielerlei Hinsicht in diese Lage gebracht. Fischer dürfen nicht frei rausfahren aufs Meer um zu fischen, Bauern dürfen ihr Gemüse nicht für sich selbst anbauen und Vieh darf nur für die Regierung gezüchtet werden. In den Geschäften kann man nur mit Dollar per Kartenzahlung zahlen, aber im freien Umlauf ist der Dollar verboten. Das sind einige von vielen Dingen, die so nicht sein müssen und vieles erschweren. Und da hat die Blockade nichts mit zu tun. Ich wünsche mir ein freies Kuba, aber mit Zeit in der Umsetzung und Schritt für Schritt. Natürlich wünsche ich mir ein Ende der Blockade, damit Kuba zeigen kann, was auch ohne möglich ist. Vor allem wünsche ich mir aber eine kubanische Regierung, die jünger ist und nicht immer nur die Revolution hochjubelt, welche 62 Jahre zurück liegt. Ein Großteil der Kubaner hat zu dieser Zeit noch nicht mal gelebt und manche Dinge muss man einfach persönlich erlebt haben, um sie so lange zu verteidigen. Die jüngeren Kubaner werden mit solchen Ansprachen nicht mehr erreicht und das ist in meinen Augen auch nachvollziehbar. Sozialismus warum nicht, Diktatur und Blockade nein. Das wäre mein Wahlspruch.
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