Eine Woche Proteste in Kuba

Eine Woche Proteste

Am 11.07.21 haben die Proteste in Havanna begonnen. Hierzu habe ich berichtet. Die Kubaner möchten ein freies Kuba und gehen dafür auf die Straßen. In den letzten Tagen konnte man schon weniger Protestanten verzeichnen. Das hat aber wohl unter anderem einen Grund, zu dem ich noch kommen werde. Wir haben heute den 18.07.21. Wir wissen, der 26. Juli ist ein besonderer Tag in Kuba, weswegen ich denke, dass an diesem Tag noch etwas passieren könnte. Also in einer Woche. Das ist natürlich nur reine Spekulation, aber das ist in meinen Augen naheliegend. Schauen wir mal, wie sich die nächsten Tage gestalten. Hoffentlich friedlich.

Proteste in der ganzen Welt

Nicht nur in Kuba wird protestiert. Auf der ganzen Welt gehen die Menschen protestieren. Mexiko, USA, Holland, Österreich, Schweden und auch Deutschland, um nur ein paar zu nennen. Speziell in Deutschland war ich zuletzt in Berlin und habe auch hierzu ein Video hochgeladen. Hier, wie in Kuba, gibt es Befürworter der Regierung und des Systems und eben auch die Gegenseite. Die sozialen Netzwerke werden hierfür genutzt, um sich zu versammeln. Hier geht es teilweise sehr toxisch zu. Bist du nicht für mich, bist du gegen mich. Erinnert ihr euch an die Extreme, die ich im Video vom 17.07.21 angesprochen habe? Es geht über Landesgrenzen hinweg. Ich habe den Eindruck, dass die Menschen nicht mehr einen gemeinsamen Diskurs führen können. Aber gut, dazu gleich mehr.

FAKE-News

Kommen wir zu den Fakenews. Auf beiden Seiten gibt es Nachrichten, Bilder, Videos, Kommentare oder sonstige Äußerungen, die einfach nicht richtig sind, sich paradox verhalten oder absichtlich gefälscht sind. Im Internet kursieren viele Falschinformationen. Ich habe auch meine Schwierigkeiten manche Wahrheiten zu erkennen, weswegen ich die Quellen mehrfach gegenchecke. Selbst die Menschen in Kuba selbst äußern sich gegensätzlich. Wir sind im täglichen Kontakt mit unseren Familien und sie selbst sagen, manches ist wahr, manches nicht und zu manchem wissen sie es nicht. Man kann also wohl sagen, die Wahrheit ist irgendwo in der Mitte zu finden. Naja, ihr habt es ja sicherlich schon gemerkt. Bei den bisherigen Punkten dieses Videos, hatte ich mir immer noch etwas aufgespart. Worum es da geht, ist meine persönliche Meinung im Allgemeinen. Dazu kommen wir dann gleich noch. Zunächst, schauen wir uns aber noch 3 weitere Punkte an und gehen nun weiter zum Thema Verhaftungen.

Verhaftungen

In Kuba wurde sehr viele Menschen verhaftet. Eine genaue Zahl ist nicht bekannt. In unserem Bekanntenkreis wurden mehr als 10 Personen verhaftet, weil sie bei den Protesten Videos aufgenommen haben. An dieser Stelle ein kleiner Disclaimer. Ich weiß nicht, ob da mehr passiert ist, soll heißen, ob selbst Gewalt angewandt wurde oder ähnliches. Es sind auf jeden Fall Personen dabei, bei denen man es nicht erwarten würde, dass Gewalttaten stattfinden, aber vielleicht waren diese Personen auch nur in der Gruppe dabei und die Polizei hat die ganze Gruppe inhaftiert. Das sind leider alles Unklarheiten. Klar ist jedoch, dass Personen inhaftiert wurden. Unter welchem Vorwand, ist nicht abschließend benannt, veröffentlicht oder bekannt. Die Staatsanwälte fordern, je nach schwere des Vergehens zwischen 3 Monate und 20 Jahren. Je nachdem wie es mit der Informationslage aussehen wird, werde ich davon berichten.

Internet

Kommen wir zum Internet. Das Internet ist größtenteils wieder verfügbar, auch wenn es noch nicht stabil ist. Aber eine APP um per VPN im Notfall dennoch online gehen zu können, sollten die Kubaner vielleicht dennoch auf dem Handy behalten.

Zugeständnis der Regierung

Es gibt erste Zugeständnisse der Regierung. Vom 19.07.21 bis 31.12.21 werden Lebensmittel, Hygieneartikel und Medikamente nicht verzollt, soll heißen, es gibt keine Wertbeschränkung. Wer also innerhalb dieser Zeit nach Kuba reist, könnte einen Extra Koffer, gefüllt mit diesen Dingen mitnehmen. Natürlich ist dies bei der Fluggesellschaft trotzdem zu bezahlen, aber es gab auch mal Zeiten, in denen man auch seitens der Fluggesellschaften angemeldete Spenden kostenfrei transportieren konnte. Schauen wir mal, ob es hierzu in den nächsten Wochen noch Änderungen geben wird. Es gibt jedoch eine Einschränkung. Reisende, die in Varadero oder in Cayo Coco ankommen, sind auf ein Gepäckstück beschränkt. Also kein Extragepäck. Wer also diese Möglichkeit der Mitnahme bestenfalls ausnutzen möchte, sollte über andere Flughäfen in Kuba ankommen.

Meine Wahrnehmung

Ok, nun ist es soweit. Ich muss mich mal ein wenig auslassen. Ich habe es ja schon in den vorherigen Videos gesagt. Mir fehlt oft die Objektivität mancher Personen im Internet. Dinge werden einfach geteilt, ohne zu checken, ob diese Infos überhaupt richtig sind. Ich mache mich grundsätzlich nicht davon frei, da es gerade so viele Infos gibt und ich zu tun haben, herauszufinden, was wahr ist und was nicht. Das ist ein Grund, warum ich keine Videos und Bilder der Proteste mehr reposte. Hier spreche ich speziell von meinem Instagram-Kanal. Hier auf Youtube gab es nur ein Video, bei dem ich Fremdmaterial verwendet habe und da bin ich einfach mit euch durch meine Timeline in Instagram und Facebook gegangen. Da könnte durchaus auch etwas falsches dabei gewesen sein. Aber ich versuche möglichst objektiv zu bleiben, auch wenn ich meine Meinung auch mit einstreue. Andere Meinungen sind aber gerne willkommen und ich gehe gerne in die Diskussion, sofern mir kein Hardliner gegenüber ist, dem man sonst was für Fakten benennen kann und er sie nicht anerkennt. Wie ich auch schon in anderen Videos sagte, sind mir Extreme einfach zu extrem. Ich kann beide Lager verstehen, die Menschen, die an der Revolution hängen und es verteidigen wollen, aber vor allem verstehe ich auch die Menschen, die frei sein wollen. Frei von Diktatur. Sie wollen Redefreiheit. Ein funktionierendes Gesundheitssystem. Eine liberale Regierung, gewählt vom Volk. Geschäfte, in denen man alles kaufen kann, was man braucht und zwar in seiner eigenen Währung. Ein System, in dem es sich lohnt zu arbeiten. Wo sich nicht Lehrer lieber dafür entscheiden etwas auf der Straße zu verkaufen, weil sie so an einem Tag mehr verdienen als in einem Monat im Klassenraum. Ein System, in dem es einem erlaubt ist, frei seinen Tätigkeiten nachzugehen. Ein System, in dem der Anbau und die Viehzucht sich auch lohnt. In meiner eigenen Familie gab es den Fall, dass die Regierung 2 Jahre nicht für die Lieferung bezahlt hat. Man darf aber auch nicht privat verkaufen. Wer möchte da noch das Risiko eingehen Landwirtschaft zu betreiben? Es gibt zu viele Reglementierungen, die einfach keinen Sinn ergeben und die gehören geprüft und überarbeitet. Kuba hat ein großes Problem und auch wenn die Proteste weniger werden, sind die Menschen noch da. Der Unmut wächst und wie ich auch schon in einem anderen Video sagte. Die Regierung muss auch die Jüngeren Mitmenschen ansprechen. Diese fühlen sich zurecht nicht gehört und selbst wenn es nun ruhiger wird, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es erneut knallt. Bei FOX-News hat man berichtet, dass die USA auch eine militärische Intervention in Betracht zieht. Nun ja, wir wissen ja, wofür FOX-News nicht bekannt sind. Objektiven und wahrheitsgetreuen Journalismus. Es ist sicherlich möglich, aber soweit würde ich zum jetzigen Zeitpunkt tatsächlich nicht gehen und halte es eher für unwahrscheinlich. Der Grund? In meiner Wahrnehmung sind die Stimmen außerhalb Kubas weitaus lauter, als innerhalb. An dieser Stelle möchte ich einen Text vorlesen, den ein User in der Facebookgruppe Cubanos en Alemania geschrieben hat und ich benenne aus Datenschutzgründen nicht den Namen. „Liebe Freunde! Bitte nutzt eure Worte, euer Wissen und eure Rhetorik um euren Standpunkt klar zu machen. Koordiniert euch. Schreien und Schimpfworte führen zu nix. Konfrontiert die andere Seite mit den Fakten. Sprecht einzeln! Zeigt der anderen Seite was Demokratie bedeutet! Lasst die Menschen die zuhören teilhaben… Ich kenne das Latino Temperament zu gut. Aber fahrt es etwas runter. Denkt mit dem Kopf, fühlt mit dem Herz! Zeigt euren Schmerz, eure Empfindungen… Lasst andere auch reden. Einzeln. Emotionen sind wichtig, aber denkt dran. Die andere Seite wartet nur auf Fehler. Friedlich und mit Verstand.“

Auswärtiges Amt

Zum Abschluss noch eine Nachricht, die nichts mit den aktuellen Protesten zu tun hat. Das Auswärtige Amt gab eine Änderung für Kuba bekannt. Ab dem 18.07.21, also ab heute, wird von nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Kuba gewarnt und abgeraten. Kuba ist als Risikogebiet mit besonders hohem Infektionsrisiko, also als Hochinzidenzgebiet eingestuft. Was das für die Rückreise aus Kuba bedeutet, könnt ihr auf dem Portal der Bundesregierung www.einreiseanmeldung.de nachlesen, da es für euch individuell sein kann. Je nachdem, ob ihr bereits geimpft seid oder genesen oder eben nicht. In den ersten beiden Fällen ist man von der Quarantänepflicht befreit, wenn man den entsprechenden Nachweis auf die Plattform übermittelt. Ansonsten gilt grundsätzlich eine Quarantänepflicht von 10 Tagen, die nach frühestens 5 Tagen per negativen PCR-Test aufgehoben werden kann.

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